Der Balester - Verband der Armbrustschützen Österreichs

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Balester
Geschichte

Der Balester

Die eigentliche traditionelle Waffe als Armbrust ist der Balester. Der Name kommt aus dem römischen Sprachgebrauch und wurde im Mittelalter verwendet. Der Balester fand seine Fortsetzung in den Winkelschießständen des 17. und 18. Jahrhunderts bis herauf in unsere heutige Zeit. Der heutige Balester, welcher auch viele Neuerungen über sich ergehen lassen mußte, ist dadurch zu einer präzisen Waffe im Armbrustschießen geworden.

Nachdem der Rehrlstahel selbst, auch der "Moderne" in unserer Gegend, nicht mehr viel im Gebrauch ist, traten an dessen Stelle immer häufiger der Balester und die Matchwaffe in Erscheinung. (Wegen des Nichtvorhandenseins eines Altbalesters kann diese Waffe nicht beschrieben werden.) Um unseren Rehrlstahel noch eine Daseinsberechtigung zu verschaffen, hatten wir "Oatna"-Stahelschützen in den 50er bis hin zur zweiten Hälfte der 60er Jahre ein Verbot für Balester in unserer Gesellschaft erlassen. Da aber bekanntlich die Zeit nicht stehen bleibt, so mußten auch wir uns dem Fortschritt beugen und den Balester als Waffe in unseren Reihen akzeptieren, wobei ein gesteigertes Interesse am Armbrustschießen zu verzeichnen war. Vor mir liegt ein "Ellmer-Balester" (aus der Erzeugung Peter Ellmers, St. Agatha 11) mit einer Länge von 100 cm, Gewicht 6 kg, die Säule weist eine Stärke von 5 cm auf, die Höhe beträgt 8 cm, die Säulenlänge 60 cm, daran angebracht ist die Armstütze. Der Schaft mit Revolvergriff und durchbohrtem Daumenloch gewährleistet eine angenehme Handhabung. Die Visiereinrichtung ist links an der Säule montiert, vor dem Korntunnel liegt die Wasserwaage, hinten befindet sich der Diopter mit Blende oder Augenmuschel. Im Schaft ist der Wangenansatz nicht im ausgefräst, sondern aufgesetzt, es ist keine Wangenschale, sondern eine Erhöhung. Ein schwungvoll  ausgeschweiftes Schaftende paßt sich dem Schultergelenk an. Der 75 cm lange Glasfaser-"Wimmerbogen" ist 24 cm vom Halterring entfernt und mit dem Bogeneisen fest in der Säule verschraubt. Als Sehne dient ebenfalls eine feingebündelte Kunstfaserschnur, daran befestigt ist ein aus Kunststoff gefertigtes "Rutscherl", welches auf einer 40 cm langen spitzkerbig (V-förmig) ausgefrästen Stahlschiene läuft. Als Spannvorrichtung wird ein eigens angefertigter Hebel mit Gelenk verwendet, wobei seitlich an der Säule die Vorrichtung angebracht ist, welche man zum Spannen benötigt. Mit der Schloßklaue wird der gespannte Bogen mit dem "Rutscherl" festgehalten. Auf der V-förmig ausgefrästen Stahlschiene wird der 14 cm lange Bolzen, mit einer Bolzenspitze von 6 mm, zum Schuß aufgelegt. Die Abzugsvorrichtung, welche mit einem Stecher ausgerüstet ist, löst den Schuß aus. Durch den ausgelösten Schuß schlägt das "Rutscherl" auf den Bolzen (Spannweite, Hub und Zug 16 cm), dieser hebt nach ein paar Zentimetern von der Stahlbahn ab und fliegt frei. Es ist daher die größere Treffsicherheit als beim Rehrlstahel gegeben, wobei bei diesem ein unbedingtes Nachzielen (Nachihaben) erforderlich ist, beim Balester fällt das weg. Soweit der "Ellmer-Balester", Baujahr 1985. Ellmer Peter hat seine Balestererzeugung aus beruflichen Gründen bereits wieder aufgegeben. Unser Schützenmeister Helmut Schilcher (St. Agatha) ist insofern an der Erzeugung des Ellmer-Balester  beteiligt, da er für die technischen Feinheiten eines von ihm neuartig entworfenen Schlosses mitpartizipiert und den Anforderungen eines Glasfaserbogens Marke "Wimmer", welcher mit wesentlich mehr Spannkraft versehen ist, standhalten muß. Der Bogenfachmann Johann Wimmer aus Sulzbach ist ein dominanter Balester-Erzeuger, der stets bemüht ist, Neuerungen und Verbesserungen im Balester zu installieren. Auch einige "Seppenhiaslfranz-Balester" sind in Schützenkreisen im Umlauf, welche in den 80er Jahren hergestellt wurden. Ich komme auf die Ursache seines so frühen Ablebens noch zurück, da sie mit Bogenherstellung im Zusammenhang steht.



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